Al-Quds-Tag

al-Quds-Tag in Teheran 2016

Der al-Quds-Tag oder al-Kuds-Tag (persisch روز جهانی قدس Rūz-e dschahānī-ye Ghods, ‚Internationaler Jerusalemtag‘, nach dem arabischen Namen für Jerusalem, arabisch القدس al-Quds ‚die Heilige‘) wurde am 7. August 1979 vom Führer der islamischen Revolution im Iran, dem Ajatollah Ruhollah Chomeini, ausgerufen und auf den letzten Freitag (Dschumʿat al-Widāʿ) des islamischen Fastenmonats Ramadan festgelegt. Der im Iran als staatlich organisierte Massendemonstration stattfindende Protesttag richtet sich gegen die israelische Besetzung von Ostjerusalem mit der al-Aqsa-Moschee, ebenso auch gegen die israelische Präsenz im Westteil der Stadt und gegen die Existenz Israels überhaupt, deren Zerstörung zugunsten eines neuen Staates Palästina gefordert wird. Zudem werden die USA zur imperialistischen Protektionsmacht von Israel und ebenfalls zum Gegner erklärt. Die al-Quds-Tage sind somit anti-israelische (anti-zionistische) und antiamerikanische Kundgebungen.

Der al-Quds-Tag wird seit 1988 gemäß einem Beschluss der Organisation für Islamische Zusammenarbeit auch in den anderen islamischen Ländern veranstaltet. Im Libanon nutzt die Miliz der Hisbollah den Tag, um in Beirut paramilitärische Paraden abzuhalten. An den Manifestationen beteiligen sich auch Palästinenser der Flüchtlingslager.

Auch in den USA, in Kanada, Österreich und Großbritannien finden alljährlich al-Quds-Tage statt, in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre, wobei ein „ideologisches Crossover“ heterogener Gruppen an den Demonstrationen teilnimmt.

Seit seiner Ausrufung wurde der al-Quds-Tag wiederholt von Konflikten im Nahen Osten geprägt. Im Jahr 2014 hat die israelische Invasion in das Gebiet von Gaza erstmals zu einer weltweiten Verbreitung der Protestmärsche geführt. Dabei wurde in Nigeria ein Massaker an den Teilnehmern verübt.

Gegendemonstrationen zum al-Quds-Tag werden u. a. in London, Berlin und Wien veranstaltet, um Solidarität mit Israel zu bekunden und dessen Recht auf Existenz zu bekräftigen.

Grundlegende Studien unabhängiger Forschungen zum al-Quds-Tag, sei es auf dem orientalistischen, soziologischen, politologischen oder geschichtswissenschaftlichen Gebiet, stehen weiterhin aus, so dass die Bewertungen ganz überwiegend den Konfliktparteien selbst und politischen Interessengruppen und Journalisten überlassen sind. Dies betrifft insbesondere die Frage, ob die deklarierte Gegnerschaft zu Israel und den USA den Antisemitismus einschließt oder nicht.

Der Tempelberg in Jerusalem mit dem Felsendom (goldene Kuppel), der al-Aqsa-Moschee darunter und der Klagemauer (südwestlich, über den Zypressen)

© MMXXIII Rich X Search. We shall prevail. All rights reserved. Rich X Search